RUDELGUCKEN

Rudelgucken oder auch Public Viewing ist seit der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland im deutschen Sprachgebrauch etabliert. Public Viewing ist  seit 2007 im Duden aufgeführt und seit 2011 ist sogar das Wort Rudelgucken als Synonym gelistet. Dabei gab es 1936 bei den Olympischen Spielen schon das Rudelgucken, damals fand das Ganze in sogenannten Fernsehstuben statt, in denen die Wettkämpfe zusammen angeschaut wurden.


Definition


Das Rudelgucken oder Public Viewing beschreibt das gemeinschaftliche Mitverfolgen vieler Zuschauer eines Großereignisses per Direktübertragung auf Großbildwänden an öffentlichen Standorten.


Entstehung


So richtig entstanden ist das Rudelgucken erst bei der Fußball-WM 2006 im eigenen Land. Hauptgrund war hier die große Nachfrage von Tickets, aber die nur geringere Anzahl an Eintrittskarten. Aber es bedurfte schon einer Initiative des Organisationskomitees beim Sportrechtevermarkters Infront sowie bei der FIFA, dass in den Städten die kostenlose öffentliche Übertragung auf Großleinwänden genehmigt wurde.


Sobald die Veranstaltung allerdings gesponsert wird, sind Lizenzgebühren fällig. Alle nicht-kommerziellen Veranstaltungen in Unternehmen, Altersheimen oder Krankenhäusern sind kostenlos. Ein großes Glück bei der WM 2006 war, dass die FIFA lokalen Veranstaltern den Verkauf von Würstchen, Pommes und deutschem Bier erlaubte. Das offizielle Getränk Anheuser-Busch Bud musste zum Glück nicht ausgeschenkt werden.


Sozialpsychologische Bedeutung


Was ist denn so toll am Rudelgucken?


Da gibt es natürlich mehrere Faktoren. Die Anteilnahme an einem großen gesellschaftlichen Ereignis, das kollektive Mitverfolgen mit Gleichgesinnten, das gemeinsame Erleben von Emotionen, die super Stimmung und auch die Erlaubnis öffentlich Stolz und Patriotismus für sein Land zu zeigen.

Es hat wohl Ähnlichkeit mit einem Besuch im Stadion, allerdings ist der Unterschied, dass nicht nur eine Stadt vor Aufregung und Angespanntheit pulsiert, sondern ein ganzes Land. Außerdem interessieren sich für die EM und WM so gut wie alle, auch viele Frauen, die ansonsten von der Sportschau samstags um 6 genervt sind.

 

Es besteht sogar eine Art Gruppenzwang, wer am nächsten Tag das Spiel nicht gesehen hat, gilt schon als sonderbar, wenn er keine guten Gründe darlegen kann. Überhaupt gibt es in den Zeiten von EM und WM kein anderes Thema außer Fußball, wer, wie, wo am besten spielt und es schaffen wird den Pokal zu holen. Und am meisten Spaß macht es doch sowas mit vielen Freunden und Gleichgesinnten beim Rudelgucken zu erleben, da diese Emotionen noch um ein vielfaches gesteigert werden.

 

Skurriles


Rudelgucken, dass bis in die späten Stunden nach 22 Uhr andauert, darf in Deutschland nur stattfinden, wenn die ‘die immissionsrechtlichen Lärmschutzanforderungen zum Schutz der Nachtruhe erfüllt werden‘. Damit solche Veranstaltungen dennoch durchgeführt werden können, wird eigens für die Welt- und Europameisterschaften eine Verordnung über den Lärmschutz bei öffentlichen Fernsehdarbietungen im Freien erlassen.